Place Internationale …

… zentrales Aktionsfeld des Kunstwettbewerbs.

Zentrales Aktionsfeld des Kunstwettbewerbs ist die weitläufige, von Anwohner_innen durchquerte Grünfläche zwischen U‐Bahnhof Cottbusser Platz, Carola‐Neher‐ und Maxie‐Wander‐Straße. Nun werden hier in zeitlicher und räumlicher Nähe der IGA Berlin 2017 die Begriffe ›International‹, ›Garten‹ und ›Ausstellung‹ aus unterschiedlichen Perspektiven erkundet.

Hellersdorf ist geprägt durch Menschen unterschiedlicher Herkunft: Neben einer steigenden Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchteten wohnen im Viertel viele ›Russlanddeutsche‹. Im Zuge des Bundeswahlkampfs 2013 instrumentalisierte die NPD Nachbarschaft und Medien gegen die neu eröffnete Gemeinschaftsunterkunft in der Nähe des U‐Bahnhof Cottbusser Platz.

Die Umgebung bilden DDR‐Plattenbauten, der Regine‐Hildebrandt‐Park, eine Sporthalle, das Jugendzentrum U5 und eine Neubausiedlung. Tatsächlich war der Bezirksteil in den 1980er Jahren als Gartenstadt geplant worden. Heute gibt es wildes Gestrüpp und neu Gepflanztes, einen Bolzplatz und zahlreiche Trampelpfade. Hier erinnert eine Aluminiuminstallation daran, dass bei Ausgrabungen der Siedlungsursprung von Hellersdorf gefunden wurde: Vergangenheit, Gegenwart und künftiges Hellersdorf schieben sich ineinander.

Die Grünfläche wird nun zum Ort des Austausches für Anwohner_innen und neue Öffentlichkeiten. Durch die Realisierung von prozesshaften künstlerischen Arbeiten sowie einem ›Garten ohne Grenzen‹ sollen Formen lokaler Aneignungspraxen und direkter Kommunikation befördert werden.

Die künstlerische Rekonstruktion einer Siegessäule wird die Fläche zukünftig markieren und ihr den Namen »Place Internationale« verleihen. Die Säule erinnert an Napoleons Siegessäule, die am 16. Mai 1871 auf dem Pariser Platz Vendôme durch die Kommunarden gestürzte wurde. Der Maler Gustave Courbet hatte den Denkmalsturz während der aufständischen Zeit der Pariser Commune maßgeblich initiiert. Er kritisierte politisch wie ästhetisch das Napoleons Eroberungsfeldzügen zugedachte Monument. Courbet ließ über den Rückbau demokratisch abstimmen und den Platz vor dem Sturz sogar mit Stroh und Mist auslegen. Daraufhin wurde der Platz feierlich in ‚Place Internationale’ umgetauft: Paris erlebte eine Revolution der Stadt.

In Hellersdorf wird die rekonstruierte Siegessäule zum zentralen Ort für Vermittlungsprojekte zu »Mitte in der Pampa« – in Zusammenarbeit mit lokalen Partner_innen. Workshops mit jungen Menschen aus der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft und dem Jugendclub U5 gehen den Auswirkungen von politischen Symbolen und Identitäten nach. Sie werfen Fragen zu den Beziehungen von Architektur und Kunst, zu Staat und Recht, Individuum und Gemeinschaft auf. Zu den Veranstaltungen von »Mitte in der Pampa« wird die Säule aufgerichtet und gestürzt.

Place Internationale
Grünfläche an der U5 Cottbusser Platz
Ausgang Carola‐Neher‐Straße/Auerbacher Ring

Einweihung des »Place Internationale« der AG Kunst im Untergrund und Gespräch mit den ausgewählten Künstler_innen aus Berlin, New York, Paris und Vancouver am 18. September 2016